Philosophie

Das Bild des Kindes in den Freien Naturschulen

Jedes Kind ist vollkommen und muss mit nichts aufgefüllt werden, um erst vollkommen zu werden.
 
Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Jedes Kind bringt seine eigene Persönlichkeit, sein eigenes Temperament, seine eigenen Anlagen, Bedingungen des Aufwachsens, Interessen und Wünsche mit. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo in seiner individuellen Entwicklung und seine eigene Wahrheit.

Von Kindesbeinen an sind Menschen auf Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit angelegt. Positives Lernen und Entwickeln ist nur dann möglich, wenn Kinder sich geborgen und sicher fühlen und die Möglichkeit bekommen, ihrem natürlichen Forschungsdrang nachzugehen.

Das Kind lernt vernetzt mit allen Sinnen, allen Emotionen, Erfahrungen und Fähigkeiten. Es ist für nachhaltiges Lernen entscheidend, dass Kinder ihre eigenen Lehrer sein dürfen, angepasst an ihren Entwicklungsstand eigene Entscheidungen treffen dürfen und sich in ihrer Selbstwirksamkeit erleben.

Lernen darf in den Freien Naturschulen in individuellem Tempo über Umwege sowie Versuch und Irrtum stattfinden. Irrtümer werden als Lernimpulse betrachtet und die Erfahrung in weitere Konzepte eingebunden.

Es wird in den Freien Naturschulen davon ausgegangen, dass jedes Kind mit einem unerschöpflichen Maß an Talenten und Fähigkeiten, ja sogar Wissen auf die Welt kommt. Es gilt diesen wertvollen Fundus gemeinsam mit dem Kind zu erschließen. 


Das Bild des Lehrers

In der Freien Naturschulen sind Lehrer, Pädagogen, Therapeuten und freie Dozenten Lernbegleiter. Es wird keinen Unterschied hinsichtlich der Ausbildungsart oder des Berufsgrades gemacht, da alle ein Ziel vor Augen haben: Das Kind bzw. den Jugendlichen im Entfaltungs- und Lernprozess zu unterstützen und dabei alle Fähigkeiten und Kompetenzen einzusetzen.


Dabei begegnen sie den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe und fördern in ihren Lernangeboten die Selbstmotivation und Selbstwirksamkeit. Die Lernbegleiter setzen auf die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Lehr- und Zielvorgaben und reflektieren diese regelmäßig.  Dabei achten sie die Autonomie der Kinder.

Sie überlassen den Aktivitätsschwerpunkt den Kindern, treten im Schulalltag in den Hintergrund. Sie bieten aus dieser Position heraus, nach Bedarf, Schutz und Inspiration, oder liebevolle Zuwendung an. Wissensvermittlung und Tätigkeitsangebote werden intuitiv angeboten und den individuellen Reifeprozessen angepasst. 

Alle Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter vertrauen dem natürlichen Wachstumsprozess des Kindes und begleiten ihn aufmerksam, um aus gewonnenen Erkenntnissen Förder-, aber auch Fordermöglichkeiten abzuleiten. Die Wissenvermittlung ist immer an eine, durch das Kind, ausgelöste Interessendynamik gekoppelt.

In der übersichtlichen und kleinen Struktur der Freien Naturschulen, kann der Entwicklungsstand eines jeden Kindes individuell von den Lernbegleitern erfasst und beobachtet werden. Sie lassen sich dabei auch von den älteren Schülerinnen und Schülern (u.a. von den Patinnen und Paten aus der Gesamtschulklasse) unterstützen.